Mittwoch, 7. März 2012

Sittin' sidewayz


Eine 37-minütige Freestyle-Session mag zunächst einmal abschreckend klingen. Aber die June 27th Cypher mit Big Moe, Youngstar, D-Mo, Key-C, K-Luv, Haircut Joe, Bird und Big Pokey an D-Mos Geburtstag ist eine der großen Errungenschaften der Houstoner Rapgeschichte. DJ Screw verwandelt dafür Kriss Kross' "Da Streets Ain't Right" in einen meditativen Monumental-Beat. Aus einer Hüpfburg macht er eine Yoga-Matte. Ein Wasserbett. Ein Wellness-Bad samt umliegender Räucherstäbchen und Kopfmassage. Eine geeignetere Grundlagen für einen halbstündigen Dauerloop kann man sich schwer vorstellen.

Der Track funktioniert im Übrigen keineswegs nur durch den Legendenstatus, der ihn umhüllt. Jeder der MCs beherrscht das Mic wie Josef Fritzl seine Kinder, bearbeitet den Beat mit rechten Haken, linken Jabs und gelegentlichen Uppercuts, und flowt mit gottgegebener Natürlichkeit durch H-Towns fünftes Element, den Hustensaft. Das alles off the top, keine Writtens. Vor allem Big Pokey legt von ca. 14:30-20:30 eine swagtastische Glanzleistung ab. Seinen Part könnte man als Grundlage für ein Houston Slang-Wörterbuch verwenden.

Ohne Big Moes Gesangseinlagen wäre die Cypher natürlich auch nur halb so außergewöhnlich (bzw. dauerhaft anhörbar). In Master of the Ceremony-Manier moderiert Moe melodisch das Geschehen, verleiht Struktur und lockert auf, während er mit der Seele eines Gs munter vor sich hin trällert.

"June 27" symbolisiert alles, wofür Houston Mitte der 90er Jahre stand. Und ist einfach eine verdammt fette Cypher.


Wer gucken will, wer wo was rappt, dem wird auf rapgenius geholfen.

Screw-Heads sollten sich zudem die Untold Story anschauen, die es HIER in voller Länge auf Youtube gibt. Mit Berichten von Lil Keke, Z-Ro, Trae, Hawk, Lil Flip u.v.a.

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