Montag, 27. Februar 2012

I'm a fool for your belly


Ok sorry. Lil B-Style Stream-of-Consciousness-Gefühlsentladung in 3...2...1... Ich komme gerade überhaupt nicht drauf klar, wie gut dieser "Open" Song von Rhye eigentlich ist. Seit gefühlten zwei Stunden höre ich nichts anderes. Das stimmt zwar nicht ganz, da ich in meinem Wahn auch die Internetze nach den anderen Songs des in LA ansässigen Duos abgegrast habe, glücklicherweise fündig geworden bin und jetzt auch "Hunger" und "Three Days" in meine Dauerschleife aufnehmen konnte, aber DAMN - Rhye ist die Wahrheit! Sexier wird Musik nicht. Ist halt auch ganz schön, mal wieder Instrumente zu hören bei diesem ganzen Minimalismus-Geplämper. Alter. Die Streicher im "Open"-Intro bringen mich mittlerweile wirklich jedes Mal in Tränennähe (no Emo). Und was da immer am Ende des Refrains passiert ist auch fucking IMAX (großes Kino, ihr Slow-Joes). Auf die Orgasmus-Analogie, die ich am Schluss des Songs zu erkennen meine, werde ich jetzt nicht näher eingehen, cause that's just taking things too far, aber ich glaube (und hoffe), dass ich nicht der einzige bin, der sich nach "Open" immer ein bisschen so fühlt wie die Protagonisten im Videoclip.


So. Kurz durchschnaufen und awkward Small-Talk nach Möglichkeit vermeiden. Danach also "Hunger". Ein sonniger Disco-Funk-Jam, der Martinis mit Schirmchen vor meinem inneren Säufer-Auge tanzen lässt. Fick dich, Frühling. Wir dachten gestern du kommst und jetzt diese Scheiße? Whatever man. Wir haben Rhye und die haben Bläser.

"Three Days" ist ähnlich funky, aber mehr so Drive/irgendwas-Böses-schlummert-unter-der-Oberfläche-Funky. "I'm famished/So I'll eat your minerals... Twisted thief with a mangled glove/It's just my nature, I ruin love". Das Schöne an Rhye ist auch einfach, dass sie es wirklich schaffen, die Stimmung ihrer Poesie perfekt in ihrer Musik widerspiegeln zu lassen.

So. Jetzt hab ich das verarbeitet. "Hunger" gibt es hier zu hören, "Three Days" müsst ihr euch auf iTunes besorgen. Scheiß doch drauf, man, 99 Cent. Kauf dir nächstes Mal einfach Sterni statt Tannenzäpfle.

Samstag, 25. Februar 2012

We Love Maple Syrup


In Kananda wächst derzeit scheinbar das Talent an den Ahornbäumen. Wie kürzlich der GvB-Takeover von Grimes unter Beweis stellte, ist da momentan kreativ wirklich was am köcheln.

Castles by Black Atlass

Eines der besten Beispiele dafür liefert Black Atlass, ein junger Produzent/Sänger aus Montreal, der gegen Jahreswechsel eine erste, selbstbetitelte EP veröffentlichte. Ganz im Sinne seines Landsmannes Abel Tesfaye kreiert der Junge bedrohlich wabernden Neo-RnB, eher in Anlehnung an den Quasi-Bombast von Thursday als an den schlanken '40'-Sound von House of Balloons.
Das meiste holt Black Atlass bei seiner Musik aus den Effekt-Reglern raus: die Reverb-Pastelle der Vocals, welche sich stark an Jamie Woon und James Blake orientieren, die übersteuernden Synthie-Flächen – im Fall von "The Black Dog" auch mal von einem melancholischen Sample ersetzt, die komprimierten Zinndosen-Drums, die sich sofort als Highlight hervortun. Ganz gemäß dem post-Burial-Zeitgeist knistert und rauscht es in allen Ecken. "Castles" ist ein aufmerksamkeitserregender Opener, der fast schon mit Hip Hop-Intensität stampft, "Hills" erinnert in seiner ausgeprägten Visualität an M83s "Midnight City", "Paris" wiederrum zeigt mit seinem Wechselspiel aus röhrender Gitarre und klimperndem Piano nochmal eine andere Facette des Black Atlass-Sounds auf.

Wenn das die Richtung ist, in die Contemporary RnB sich entwickelt, können wir uns freuen.

The Black Atlass EP by Black Atlass

Donnerstag, 23. Februar 2012

Notorious H.A.F.T.


Haftbefehl meets Boom Bap. Der Ghetto-Baba trifft auf Instrumentals, wie man sie Mitte der 90er in den Crackküchen der Ostküste zu hören bekam. Daher die Anspielung an Biggie im Titel und auf dem Cover. Verhunzung ist was anderes, liebe Backpack-SS. Legt die Scheuklappen ab und pumpt den Shit. Denn es funktioniert tatsächlich. V.Raeter killt den Scheiß, Suffy killt den Scheiß, Dexter killt den Scheiß (mehrmals), Brenk, Shuko und Torky Tork machen ihr Ding und auch das Sequencing stimmt. So soll (und darf) sich auch Gangsta Rap aus Deutschland anhören!



Download via Splash Mag.

Dienstag, 21. Februar 2012

Nastyfuckk


Manche Menschen sind einfach krasser als der Rest. Machinedrum ist so ein Mensch. Auf keine Ochsenhaut geht das Spektrum an hochkarätiger elektronischer Musik, das der in Berlin ansässige Amerikaner Travis Stewart in seiner Karriere bis dato abgedeckt hat. Von seinen glitchigen IDM-Anfängen geriet er über Wonky Hip Hop und wilden Dutch House an die Speerspitze der Juke/Footwork-Bewegung - während er nebenbei zusammen mit Praveen Sharma als Sepalcure auch noch progressiven Dubstep ablieferte. Seine SXLND EP, die Anfang des Jahres erschien, ist ohne Zweifel eines der ersten großen Quartalshighlights. Die DJs dieser Welt werden ihm jedenfalls "No Respect" und "DDD" nicht so schnell vergessen.

MACHINEDRUM - NASTYFUCKK by IndexDub

BADAWI_NO SCHNITZEL (MACHINEDRUM REMIX) feat.Sensational by IndexDub

Aus dem Nichts tauchte jetzt plötzlich eine weitere neue EP des Alleskönners auf. Nastyfuckk heißt sie und klingt, wie der Name vielleicht schon nahelegt, ziemlich bösartig. Viel Bassgewobbel und Rhythmen, die wochenlang ihre Ritalin-Tabletten vergessen haben. Auf der B-Seite wird zwar etwas runtergeschaltet, aber auf eine Messerstecherei mit "What You Wanted 2 Feel" würde ich mich persönlich auch nicht einlassen.

MACHINEDRUM-WHAT YOU WANTED 2 FEEL by IndexDub

MACHINEDRUM - WHAT YOU WANTED 2 FEEL (PIXELORD REMIX) by IndexDub

Nächsten Monat erscheint zudem Machinedrums Kollabo-Projekt mit Om Unit unter dem Namen Dream Continuum.Was auch immer da als nächstes aus dem Ärmel geschüttelt wird: Gut wird es mit Sicherheit.

Sonntag, 19. Februar 2012

In dei G'sicht nei


Yes y'all -- Shout-Outs nach München. Da wird zur Zeit echt doper Rap gemacht. Den Beweis dafür liefert der Rap in dei G'sicht nei-Sampler, der 24 Tracks aus der örtlichen Hip Hop-Szene sammelt und sie gratis in dein Face klatscht.

Neben bekannten Namen wie Dexter & Maniac, Demograffics und Fatoni wartet der Sampler vor allem mit einer Armee von erstaunlich talentierten MCs und Beatmakern auf, die, auf gut Deutsch gesagt, einfach ihr Thang machen. Man hört die Vorliebe für die alte Sampling-Schule ("Affe aufm Grill", "Weiße Farbe in der Sonne", "Sie ist whakk"), gelegentlichen Future-Shit ("Vorurteil", "Hoch hinaus"), Blumentopf-Sozialisierung und "Huss & Hodn changed my life"-Shirts. Und manchmal auch Haftbefehl auf Bayrisch.

Mehr bitte. Keep it thuggin', M-Town!

Donnerstag, 16. Februar 2012

ALIZE

SpaceGhostPurrp hat einen Mix gemacht. Er ist 32 Minuten lang und besteht ausschließlich aus Chopped-and-Screwed RnB. Baby Making Music für Vampire.


Tracklist:

1 - Floetry - Say Yes
2 - Lloyd - Feels So Right
3 - R. Kelly - Half On a Baby
4 - 702 - Finding My Way
5 - Erykah Badu - Next Lifetime

Mittwoch, 15. Februar 2012

Reign of Terror


Was ist den letzten Jahren so unter das Stichwort "Noise Pop" gefallen ist, ließ sich in der Regel auf einen sehr spezifischen Sound reduzieren. The Pains of Being Pure At Heart, Best Coast, The Raveonettes, Crystal Stilts, Vivian Girls, Dum Dum Girls - sie alle waren letztendlich Teil eines C-86-Revivals, das auf die schrammeligen Anfänge des britischen Indie zurückgriff. Zum Teil schweifte das manchmal auch in shoegazigere Richtungen, wie bei A Place To Bury Strangers, The Horrors und Asobi Seksu - im Großen und Ganzen war das alles jedoch eine recht kohärente Einheitssuppe.

Dann kamen vor einigen Jahren die Sleigh Bells  ins Haus geflattert - zunächst mit einer selbstbetitelten EP, im Mai 2010 dann mit dem Ausnahme-Album Treats. Das Duo aus Brooklyn ging auf der Platte einen anderen Weg als ihre Mitstreiter, speiste ihren Noise-Teil vielmehr aus lärmenden Hard Rock-Riffs und übersteuernden Drum-Computern, als aus striktem Gitarren-Reverb. Der Pop der Sleigh Bells war weniger der typische, Smiths-artige Jangle-Twee, als klassischer 60er Jahre Girl Group-Flavor. Auf Treats traf Deep Purple auf "Hollaback Girl". Shit, Tracks wie "Kids" und "Crown On the Ground" waren sowas wie "Ante Up" in der Cheerleader-Version.


Aus so einem Stoff werden natürlich gerne Feuilleton-Helden gestrickt. Ihre packenden Live-Shows (am 7.3. spielen sie übrigens im Festsaal Kreuzberg) sorgten dafür, dass die Sleigh Bells auch nach Treats noch im Gespräch blieben und jetzt streamt die Website der New York Times exklusiv ihr neues Album. Sophomore-Fail vorprogrammiert, oder?

Nee man. Die Sleigh Bells machen noch immer Noise Pop, wie ihn sonst keiner macht - auch nicht die Sleigh Bells. Reign of Terror ist gitarrenlastiger als der Vorgänger, die Lunchroom-Table-Beats machen in der Regel Platz für aggressivere Rhythmen. Die Songs sind ausgereifter und gehen meist über die skizzenhaften Ansätze, die auf Treats noch zu finden waren, hinaus. Zwar gibt es auf der Platte weniger intuitive Ohrwürmer, wie es "Rill Rill" beispielweise gewesen ist, aber die Kluft zwischen bitterbösen Headbanger-Riffs und zuckersüßen Säusel-Melodien ist klaffender denn je. Mehr Metal (darf man das Metal nennen?), mehr ambitionierter Pop. Die Sleigh Bells zimmern sich ein weiteres Mal ihre ganz eigene Konstruktion aus den Bausteinen "Noise" und Pop".


Das komplette Album gibt es hier im Stream.

Samstag, 11. Februar 2012

Headless Heroes


Empörte Beschwerden der Obrigkeit sind in der Regel verlässliche Hinweise auf qualitativ hochwertige Musik. Ähnlich wie der offizielle Appell des FBI an Priority Records im Jahr 1989, doch bitte endlich diesen "Fuck Tha Police"-Spuk zu beenden (übrigens das einzige Mal in ihrer Geschichte, dass sich die Feds zu einem kulturellen Produkt äußerten), zeugt auch der Beef, den der damalige Vizepräsident Spiro Agnew mit Eugene McDaniels' Headless Heroes of the Apocalypse hatte, von dem enormen subversiven Potential der betroffenen Platte.

McDaniels war in den 60er Jahren eine der zahlreichen Milchkühe der Plattenindustrie gewesen und bescherte durch eine Reihe von Hits dem einen oder anderen Labelcracker einen dicken Geldbeutel. Nach der Ermordung von Martin Luther King entschloss sich der Sänger dazu, seinem Geburtsland den Rücken zu kehren und wanderte nach Skandinavien aus, um dort weiter Songs zu schreiben.

Mit seinen neuen, radikalisierten Erzeugnissen im Schlepptau, begab sich McDaniels drei Jahre später zurück unter Uncle Sams Fittiche, landete einen Deal bei Ahmet Ertoguns Independent-Giganten Atlantic Records und veröffentlichte das kontroverseste Material seiner Karriere. Bereits vor seiner Rückkehr in die Staaten erschien im Jahr 1970 das Folk Rock-lastige und zutiefst zynische Political Soul-Album Outlaw, für das der unvergleichliche Ron Carter den Bass einspielte und was Brother Eugenes auflehnende Haltung ein erstes Mal unter Beweis stellte.

"Welfare City"

Im Folgejahr setzte er mit Headless Heroes of the Apocalypse noch einen drauf. Nixons Butt-Buddy Agnew fühlte sich daraufhin dazu genötigt, einzuschreiten. Er bat Ertogun darum (vermutlich höflich, doch bestimmt - wie man das eben so macht als Vizepräsident), die Verbreitung des Tonträgers einzustellen.

Und hey, irgendwie kann man die Beweggründe des armen Mannes ja verstehen. Schließlich stampft Headless Heroes of the Apocalypse das amerikanische System in Grund und Boden, zieht den Stecker aus dem American Dream-Simulator. "The Lord Is Back" legt gleich zu Beginn die Perversion des religiösen Deckmantels auf, den man in Washington seit Ewigkeiten dazu missbraucht, andere Länder zu puritanischem Kapitalismus zu bekehren. Ähnlich entlarvt auch "Headless Hero" die Großkotz-Nation als den unauffällig auffälligen Strippenzieher hinter einem Großteil der globalen Konflikte. "Nobody knows who the enemy is 'cause he never goes in hiding". Prägnante Worte.

"The Lord Is Back"

"Jagger the Dagger" ist ein Angriff auf die Aneignung schwarzen Kulturguts, die sich wie ein roter Faden durch die weiße Popgeschichte zieht und die im pseudo-innovativen Blues-Rock der Rolling Stones einen ihrer traurigen Höhepunkte erreichte. Und ja, das Sample sollte Hip Hop-Hörern geläufig sein. Gravediggaz und Organized Konfusion lassen grüßen. Dass es sich bei Headless Heroes um einen wahren "digger's favorite" handelt, kommt übrigens auch durch Questloves Bewunderung der Platte zum Ausdruck.

Einen willkommenen musikalischen Aufheller erhält das Album auf "Susan Jane", wo McDaniels wohl nicht ganz ironiefrei die Beatles in ihren unverkopfteren Momenten channelt und auf die "rebels without a cause"-Attitüde verdrogter weißer Hippie-Kids eingeht.

"Susan Jane"

"Freedom Death Dance" wiederum schneidet das Problem an, dass politischer Protest oftmals zum Scheitern verurteilt ist - was man am ACTA-Demo-Tag zwar nicht unbedingt hören will, aber leider zur bitteren Realität gehört. "Supermarket Blues" ist Kapitalismus-Kritik der kreativen Sorte (erinnernd and Ginsbergs "Supermarket in California") und den krönenden Abschluss liefert "Parasite". Amerikanische Eroberungsgeschichte mal anders erzählt. Can you guess who's the parasite is in this scenario?

"Supermarket Blues"

Über ein Album, das so viel zu erzählen hat und sich dabei trotzdem auch entspannt anhören lässt, stolpert man selten. Go grab this!

Eugene McDaniels verstarb im Juli des vergangenen Jahres im Alter von 76 Jahren.

Freitag, 10. Februar 2012

Butt Can Click


Lithuania is in the building! Die Kollegen von Finest Ego zauberten diesmal aus dem näheren Osten was Nettes aus der Trickkiste: Vaiper Despotin von der Renegades of Bump-Posse und seine Butt Can Click EP.

Was soll ich dazu groß sagen? Der Scheiß ist instantly likable. Guck dir die Bandcamp-Tags an: electronic, bass music, bootlegs, booty, filth, future funk, hip hop. Der Titel hat das Wort "butt" im Namen und spielt auf die Boot Camp Clik an. Und dann verwandelt Vaiper auf der EP auch noch gequirlten Dreck wie Ace of Base, Outlander und Dirty Dancing in funkige, bouncende Tunes, streut hier und da etwas Trap-Flavor ein und bombt am Ende noch einen dicken Dilla-Rework raus. Triller als der KGB erlaubt.

Donnerstag, 9. Februar 2012

Metro Zu


In Miami braut sich was zusammen. Nicht nur der große Spaceghost und sein RVIDXR KLVN machen Welle, die so langsam keiner mehr ignorieren kann (wann kriegt Purrp eigentlich seinen $3 Millionen Vertrag?). Ein weiterer potentieller Big Fish, den man neben den Denzel Currys und Amber Londons auf der Rechnung haben sollte, ist das Künstler-Kollektiv Metro Zu aka Cokey Shores Posh Gang, das auf der brandneuen God of Black EP auch einen Feature-Spot abgegriffen hat. Mit gefühlten 490 YouTube-Videos und einer Reihe von Mixtapes haben sie sich bereits eine Anhängerschaft heraufgezüchtet und so könnte der SGP-Hype den Jungs gerade gelegen kommen.

Zuletzt erschien von Metro Zu das Mixtape Pink Rug, das vom Artwork her Odd Future-Vergleiche nahelegen würde - soundtechnisch aber eher an Cloud Rap der Marke Main Attrakionz erinnert, wobei man das RVIDXR KLVN Umfeld auch deutlich raushört.

Gepaart wird das dann noch mit retrofuturistischem VHS-Cyber-Funk ("One Nite" and "Gold" are so fucking Miami), heftigem Stadioncrunk ("RobotSlorBetch", "Wet"), gelegentlichem Bone-Thugs-der-Generation-Swag-Geträller ("Pantheon") und waschechter Juicy J-Level-Ignoranz (every single song). Kann mal bitte jemand Hudson Mohawke den Track "Wet" zeigen und ihn bitten, einen Beat für Metro Zu basteln? Das Tape gibt es hier als kostenlosen Download.


Wet - Metro zu Ft Young L and Mike Dece by Thewaterboy_Troy

Dienstag, 7. Februar 2012

PVNTHER PXWER

Nicht, dass ich mir als Weißbrot anmaßen würde, den Black History Month zu zelebrieren oder so, aber in Verbindung mit dem iCrates Resistance Music Issue erscheint mir das Timing doch recht passend für diesen Afro-Punk Mix.


Tracklist:

1 - Sam Cooke - A Change Gon' Come (Slowed)
2 - Camille Yarbrough - All Hid
3 - Death - Politicians In My Eyes
4 - Bad Brains - Big Take Over
5 - Jamaican Tour Guide - Excuse Me While I Light My Spliff
6 - Linton Kwesi Johnson - Independent Intavenshan
7 - XO Dus - English Black Boys
8 - Soulja Slim - Soulja 4 Life
9 - Benjamin Zephaniah - Dis Policeman Keeps On Kicking Me To Death
10 - X Clan - A Day of Outrage, Operation Snatchback
11 - Syl Johnson - Concrete Reservation
12 - Wilson Pickett - Stagger Lee
13 - Gil Scott-Heron - Who'll Pay Reparations On My Soul
14 - Quelle Chris feat. Roc Marciano - Slaves

Freitag, 3. Februar 2012

Drifting On By


Meet Kyson, ein 23-jähriger Produzent aus Australien, der sich in Neukölln niedergelassen hat. Gestern fiel mir sein Track "Drifting On By" ins Auge bzw. ins Ohr und ist seitdem nicht mehr so leicht herauszubefördern. In der Schwebe zwischen Opiumhöhle und Tanzfläche besticht der Song vor allem durch wunderbare Sample-Arbeit, verspielte Drums - teils housig, teils glitchig - und ganz viel Atmosphäre.

Drifting on By by Kyson

Später im Jahr wird seine Patience EP auf Moodgadget erscheinen. Zu hören gibt es sie schon jetzt auf seiner Soundcloud. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass sich der Typ in Berlin mit den Leuten von Project Mooncircle anfreunden wird.

Donnerstag, 2. Februar 2012

Kings and Them


Evian Christ war bereits ein Musikblog-A-Promi, da befand sich noch kein einziger MP3 von ihm im Umlauf. Ein YouTube-Kanal mit 8 beeindruckenden Songs und suprematistischem Artwork - mehr gab es zunächst nicht. Inzwischen hat die Entmystifizierung der Figur Evian Christ eingesetzt. Der Kerl ist 22 Jahre alt, heißt Joshua Leary und steht seit neuestem bei TriAngle Records unter Vertrag. Das Label hat gestern die YouTube-Songs als Kings and Them Mixtape veröffentlicht.


Seine Songs bestehen oft nicht aus mehr als einem pumpenden Sub-Bass, sterilem 808-Geticke, atmosphärischen Ambient-Synths und runtergepitchen Rap-Samples bzw. hochgepitchten RnB-Samples. Im klassischsten Sinne minimalistisch und doch nicht weniger mit den verschiedensten Einflüssen beladen wie beispielsweise Rusties Maximal-Manifesto. Da sind Spuren von UK Bass-Music in all ihren Auswüchsen, von Dubstep über Future Garage bis UK Funky. Da ist Chopped and Screwed, reduziert auf ein Gerippe aus Vocal-Schnipseln. Da sind '40' und The Weeknd mit ihrer "let that bitch breathe"-Ästhetik. Da ist ein schwammiges Mischprodukt aus Chicago/Ghetto House und neuerem Juke/Footwork-Gestampfe.

Und doch ist das Schönste an der ganzen Sache immer noch, dass Evian Christ mit seiner Musik tatsächlich Neuland betritt. Die Stilistik, mit der er diese Elemente für seine Zwecke re-kontextualisiert und zu einem stimmigen Gesamtbild zusammengefügt, ist beispiellos. You ain't heard shit like this before. Fuck it. None of y'all don't rap.



Download via TriAngle