Sonntag, 2. Januar 2011

2010: Da Good Shit (eine Auswahl)

Hier mal etwas Zeugs aus dem Jahr 2010, das man - im Schatten der LCD Soundsystems, Joanna Newsoms und Deerhunters - nicht übersehen sollte:

Sleep Forever
Crocodiles - Sleep Forever
Die Crocodiles sind Charles Rowell und Brandon Welchez - zwei Jungs aus San Diego, deren musikalische Wurzeln im wir-wollen-so-viel-Lärm-wie-möglich-fabrizieren-Post-Hardcore/Noisepunk liegen. Für ihr neues Album haben die zwei den Noise-Anteil etwas runtergeschraubt, oder besser gesagt funktionaler eingebaut und sich ein paar schnieke Pop-Melodien einfallen lassen. Das Resultat kann sich hören lassen.

Broken Dreams Club
Girls - Broken Dreams Club [EP]
Christopher Owens meldet sich nach seinem brillianten Debütalbum im Vorjahr zurück mit einer immerhin 30 Minuten andauernden EP - und erstickt dabei die Befürchtung, er sei nicht mehr als ein One-Hit-Wonder, im Keim. Die Songstrukturen wirken ausgereifter, die Produktion (courtesy of JR White) noch zielgerichteter und die Texte weiterhin von beißender Ehrlichkeit. Eine solche EP haben ihm wohl die Wenigsten zugetraut...

Black Tambourine
Black Tambourine - s/t [Compilation]
Die Band Black Tambourine existierte leider nur von 1989-1991 und veröffentlichte in der Zeit auch lediglich zwei EPs. Ihr Lied "Throw Aggi Off the Bridge", in dem Pam Berry davon singt, wie sie den Pastels Frontmann Stephen Pastels für sich erobern möchte, erlangte in der Twee-Szene Kultstatus. Slumberland Records hat nun 20 Jahre später die gesammelten Aufnahmen der Band neu abgemischt und wiederveröffentlicht. Danke, Freunde!

I Will Be
Dum Dum Girls - I Will Be 
Direkt an Vorreiter wie Black Tambourine anknüpfend, sprossen in den letzten Jahren ständig Bands wie Pilze aus dem Boden, die meinen, dass hallige Frauenstimmen und verzerrte Gitarren alles sind, was man für einen guten Song braucht. Was die Dum Dum Girls von dem Großteil dieser Bands abgrenzt ist, dass sie sich einfach darauf konzentrieren, gute Lieder zu schreiben. (So wie "Jail La La", zu dem es auch ein offizielles Video gibt.)

Curtis Lane
Active Child - Curtis Lane [EP]
Ehrlich gesagt weiß ich nur sehr wenig über Active Child. Zum Einen weiß ich, dass sich ein Typ namens Pat Grossi hinter dem Projekt verbirgt, und dass dieser sich momentan wohl in der Kalifornischen Indie-Szene herumtreibt. Zum Anderen weiß ich, dass er erstaunlich guten, vielschichtigen Dream/Synth Pop macht. Naja und dass das Cover seiner EP ziemlich cool ist.

Album of the Year
Black Milk - Album of the Year
Der Detroiter super-producer Black Milk ist ein vielbeschäftigter Mann. Er versorgt nämlich nicht nur wie selbstverständlich ganz Detroit mit Banger-Beats (allen voran die Punchline-Götter Elzhi und Royce da 5'9'') und bastelt gemeinsam mit Sean Price und Guilty Simpson an dem heißerwarteten Random Axe-Projekt, sondern produziert auch noch schnell mal innerhalb eines Jahres ein Album, auf dem er das Rappen fast ausschließlich selbst übernimmt. Außerdem ist der Typ Live ein echtes Phänomen.

I'm New Here
Gil Scott-Heron - I'm New Here
Eigentlich war Gil Scott-Heron's Aufnahmekarriere schon 1982 beendet. Seitdem brachte der Mann, dem wir unter Anderem das legendäre "The Revolution Will Not Be Televised" zu verdanken haben, nur noch 1994 ein Album heraus und verschwand dann von der Bildfläche. Umso passender scheint der Titel für seine neueste Veröffentlichung, I'm New Here. Es fühlt sich nämlich wirklich so an, als wäre dieser Typ noch nie vorher dagewesen. Scott-Heron hat mit Hilfe von Produzent Richard Russell seinen Stil komplett neu erfunden und reinkarniert sich als Meister des Spoken Word mit einer Vielzahl an Elementen, die von Blues über Electronic bis Trip Hop reichen.

Forget
Twin Shadow - Forget
Viele versuchen, den Sound der 80er zu imitieren. George Lewis Jr. updatet ihn. Auf seinem Debütalbum schimmern ohne Frage seine Einflüsse durch, doch die eigene Originalität bleibt stets im Vordergrund.

A Sufi and a Killer
Gonjasufi - A Sufi and a Killer
Laut seiner Wikipedia-Seite ist Gonjasufi (so heißt der Mann wirklich) Rapper, Sänger, DJ und Yoga-Lehrer. Mehr braucht man eigentlich nicht zu wissen, um ein Gefühl dafür zu kriegen, wie seine Musik wohl klingen mag. Produziert wurde sein Debütalbum von den Electronic-Größen The Gaslamp Killer, Flying Lotus und Mainframe und es bietet sich wirklich hervorragend als Soundtrack für einen gehörig abgespaceten Trip an.

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