Anfang der 70er Jahre bildete sich in Boston, Massachusetts eine Band, die in der Gegend sehr bald für Aufruhe sorgte. Mit einem Sound, den nur wenige Eingeweihte von den durch Andy Warhol's Factory semi-populär gewordenen Velvet Undergrounds kannten, mischten sie die Szene Jahre bevor Punk Punk wurde durch ihren schrammeligen Garage Rock auf. Die Rede ist von den Modern Lovers um Frontmann Jonathan Richman.
Von 1971 bis 1973 unternahm die Band zahlreiche Versuche (u.a. mit Velvet Underground's John Cale und dem Produzenten Kim Fowley) ein Album aufzunehmen und es fertigzustellen. Als das irgendwie nicht so recht was werden wollte, entschied sich ihre Plattenfirma Warner Brothers dazu, den Vertrag mit der Band zu kündigen. Daraufhin tingelte die Band in veränderter Konstellation noch ein weiteres Jahr durchs Land, bevor sie sich 1974 ohne jegliches veröffentlichtes Material auflösten.
Nun würde diese Geschichte erst gar nicht erzählt werden, wenn die Lieder der Modern Lovers nicht doch irgendwie in Umlauf geraten wären. 1976 fasste Berserkley Records den Entschluss, eine Art Patchwork-Debütalbum mit Aufnahmen aus dem Jahr 1972 auf den Markt zu bringen. Das selbstbetitelte, "posthume" Modern Lovers Album hat es mittlerweile durch bahnbrechende Hits wie "Roadrunner", "She Cracked" und "Pablo Picasso" zu einem echten Kult-Objekt gebracht.
Fast noch interessanter sind dadurch in meinen Augen die anderen Aufnahmen der Band geworden. 1981 brachten Kim Fowley und die Gold Star Studios eine Zusammenstellung an Demos heraus, die Fowley 1973 mit Richman & Co. gemacht hatte. Der unfertige, semi-professionelle Lo-Fi Sound der Modern Lovers ist hier, wie ich finde, auf die authentischste Art und Weise eingefangen.
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