Samstag, 28. Mai 2011

The Revolution Will Not Be Televised


Shabazz Palaces hätte es ohne ihn nie gegeben. Auch Public Enemy, Boogie Down Productions und Black Star hätte es ohne ihn nie gegeben. Die Musiklandschaft wäre eine ganz andere gewesen ohne Gil Scott-Heron, der gestern, im Alter von 62 Jahren, von uns gegangen ist. Bekannt geworden vor allem für sein Civil Rights-Manifest "The Revolution Will Not Be Televised", war Scott-Heron zugleich politischer Aktivist, begnadeter Musiker und einer der begabtesten Poeten der letzten 50 Jahre. Sein unvergleichlicher Stil, eine Mischung aus Spoken Word, Blues, Jazz, Funk und Soul, ist bis heute wegweisend und inspirierend geblieben (siehe Common oder das Outro auf Kanye's neuem Album).

In den 70ern und frühen 80ern brachte Scott-Heron eine Reihe von Solo-Alben, sowie einige Co-Produktionen mit Brian Jackson heraus. Dabei entstanden unter anderem solch grandiose Aufnahmen wie "Who'll Pay Reparations on My Soul", "Lady Day & John Coltrane", "The Bottle" und "We Almost Lost Detroit". Mitte der 80er, nachdem Arista Records ihn nicht länger unter Vertrag behalten wollte, verschwand er für mehrere Jahre von der Bildfläche, bis er 1994 mit seinem Album Spirits zurückkam. Nach Spirits wurde es allerdings erst recht ruhig um den Musiker, der sich fortan anscheinend dem Kokain-Konsum hingab und daher auch im Jahr 2001 wegen Drogenbesitzes zu einer zweijährigen Freiheitsstrafe verurteilt wurde. Als er wenig später gegen seine Bewährungsausflagen verstieß, musste er für ein weiteres Jahr ins Gefängnis. Ab 2007 begann Scott-Heron dann wieder mit dem Touren, und fing zu dieser Zeit auch an, zusammen mit XL Recordings-Boss Richard Russell, an einem neuen Album zu arbeiten. Im vergangenen Jahr war es dann soweit: I'm New Here wurde zu Scott-Heron's erstem Album in 16 Jahren und zeigte eine musikalische Entwicklung und Experimentierfreudigkeit, die nahtlos anknüpften an die früheren Werke des inzwischen über 60-jährigen Ausnahmetalents. Das Album markiert so etwas wie eine Krönungszeremonie für Gil Scott-Heron und wir als Musikhörer können uns glücklich schätzen, dass er dieses Magnum Opus vor seinem Tod noch fertigstellen konnte.

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