Mittwoch, 27. Juni 2012

Long Distance Open Water Worker


Stell dir vor, du baust einfach nur mal so zum Spass einen Track (in einer Stilrichtung, die du eigentlich auch eher so ein bisschen belächelst), ohne jegliche Ab- bzw. Aussicht ihn jemals zu veröffentlichen - und der Scheiss landet auf Platz 1 der Resident Advisor Leser-Jahresendcharts. Butter bei die Fische: Blawan hätte nach "Getting Me Down" der nächste James Blake werden können.

Nun kann es aber sein, dass du ein bodenständiger Junge aus South Yorkshire bist, dem bei der Erwähnung des Terminus "post-dubstep" das English Breakfast die Magenröhre hochkriecht. Dann suchst du dir nämlich nicht etwa ein Majorlabel, das dir dabei hilft, Brandy-Samples für deine Funky House-LP zu klären. Stattdessen schliesst du dich lieber ein in irgendeinem Kerker unter der Themse und tüfftelst an beinhartem Techno, der ungefähr so viel mit RnB zu tun hat wie Helmut Kohl.



Blawan ist - zusammen mit Pariah, mit dem er unter dem Decknamen Karenn inzwischen auch gemeinsame Sache macht - einer der unleugbar begabtesten Elektronik-Burschen der Britischen Inseln. Das Bemerkenswerteste an seiner Arbeitsweise ist aber, dass der überzeugte Anti-Hipster jederzeit die gute alte Berlin-Oranienstrasse-Regel-Nummer-1 beachtet: Sobald etwas einen Hype entwickelt, fasse ich das Ding nicht mal mehr mit Ganzkörperkondom an (Pause).



Blawan wird dank seinem Prinzip der ständigen Neu-Erfindung auch noch in 10 Jahren innovative Musik produzieren. Also lasst uns einfach seine aktuelle Phase des hünenhaften Rumpel-Techno geniessen, so lange sie anhält. Seit letzter Woche ist seine neue Black Sun EP Long Distance Open Water Worker via Hardwax auf Vinyl erhältlich. Hier geht es zum Preview. Neues Karenn-Material wird in Bälde folgen. Spätestens bis dahin sollte sich auf jeden Fall jeder dieses hervorragende Interview mit Blawan und Pariah angeschaut haben:

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