Als ich im Januar ein erstes Mal über die Modern Lovers berichtete, erzählte ich eine unvollständige Geschichte. Zwar löste sich die Band in ihrer ursprünglichen Konstellation 1974 bereits vor der Veröffentlichung eines Albums auf, doch zwei Jahre später fanden sie sich als Jonathan Richman & The Modern Lovers in veränderter Formation wieder neu zusammen. Musikalisch hatte das Ersetzen von Ernie Brooks und Jerry Harrison (der sich danach den Talking Heads anschloss) vor allem einen weniger garagigen Sound als auf den früheren Aufnahmen zur Folge. Die Lieder wurden poppiger und unbeschwerter. Auf ihren Alben Jonathan Richman & The Modern Lovers und Rock'n'Roll With The Modern Lovers zeigte die Band, dass man sonnigen, Kinderlied-haften Doo-Wop mit Rock'n'Roll kombinieren konnte - und das auf eine so ehrliche Art und Weise, dass man sich nicht einmal zum Affen machte.
1978 kulminierte die Proto-Twee Attitüde, die vor allem von goofball Jonathan ausging, in einem bezaubernden Live Album, das dem Begriff Gute-Laune-Musik eine völlig neue Bedeutung schenkt. Man höre sich nur die Version von "Ice Cream Man" an, auf der Jonathan gefühlte 17 Mal wieder neu zum Chorus anstimmt, nachdem das Lied schon beendet scheint.
Auch die anderen acht Songs wirken in ihrer Fröhlichkeit ansteckend. Egal ob es um little airplanes, little insects, little dinosaurs oder little kookenhakens geht, Modern Lovers 'Live' ist dazu prädestiniert, das Gesicht eines jeden Zuhörers in ein lächelndes zu verwandeln.
Insgesamt brachten Jonathan Richman & The Modern Lovers bis 1988 acht Alben heraus. Danach folgte noch etliches Solo-Material von Richman, der bis heute aktiv ist.
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