Samstag, 26. Februar 2011

25th Hour

Reks ist ein MC aus dem Boston Underground, der bereits seit ca. 10 Jahren im Game ist. Seit seinem Debüt im Jahr 2001 (Along Came the Chosen) hat er vor allem in den letzten Jahren durch zwei recht gute Alben (Grey Hairs und More Grey Hairs) auf sich aufmerksam gemacht. 2011 soll nun sein mittlerweile sechster Longplayer folgen. Während Reks' Output als Ganzes seine Höhen und Tiefen hat, muss ich dem Kerl attestieren, dass ich lange (!) niemanden mehr gehört habe, der einen Beat so in Stücke reißt, wie er es auf seinem neuesten Track, "25th Hour", tut.


Hier noch ein Song von Grey Hairs, ebenfalls von Premier produziert:

Freitag, 25. Februar 2011

The Highway Is for Gamblers

 
Johnny Cash, Ian Curtis und Alan Vega. Um diese drei Namen kommt man beim Schreiben über Alex Zhung Hai aka Dirty Beaches nicht herum. Mit seinem Lo-Fi Psychobilly reiht er sich ein unter den sinisteren Songwritern früherer Generationen - und stößt dabei trotzdem auf neuen Grund. Indem er die momentan allgegenwärtige Lo-Fi-Ästhetik mit Americana und Rock'n'Roll Elementen kombiniert, evoziert er, seiner kanadischen Herkunft zum Trotz, das Bild vom amerikanischen Midwesten, mitsamt seiner kargen Steppenlandschaft und den endlosen Weiten seiner Schnellstraßen. Dirty Beaches hat den Highway Blues und dieser lässt ihn nicht los. Dementsprechend gequält klingt seine Stimme, verblassend hinter röhrenden Gitarrenriffs. Sein neuestes Album, Badlands, erinnert von seiner tristen, repetitiven Grundstimmung her teilweise an Joy Division, eher noch an Suicide. Der Star der Scheibe bleibt jedoch durchweg die Straße, das Ass im Ärmel ist der Asphalt, der auf jedem Song dunkel durchschimmert.




Der Blog des werten Herrn ist auch ein Klick wert:

Mittwoch, 23. Februar 2011

Don't Fight the Feelin'



"Tonight we want you to don't fight it, we're gonna feel it tonight, y'understand?" Bereits in den ersten Sekunden der Aufnahme von Sam Cooke's Auftritt im Harlem Square Club in Miami (1963), wird klar, dass an diesem Abend eine besondere Stimmung im Raum liegt. Cooke, die große Soul-Ikone der Zeit, ist offensichtlich in bester Laune und seine Fans sind da to have a party and twist the night away. Mit einer rohen emotionalen Power, wie man sie auf keiner seiner Studio-Aufnahmen findet und lupenreinem Charisma, zieht der Sänger die Zuschauer/-hörer von Anfang an in seinen Bann. Die zahlreichen Interaktionen mit dem Publikum wirken zu keinem Zeitpunkt gestelzt. Cooke singt sich die Seele aus dem Leib (bestes Beispiel: "Bring It on Home to Me") und der gesamte Raum wird zum Teil eines unvergleichlichen muslikalischen Ereignises. Ob bei "Chain Gang", einer von Cooke's größten Hits, den die Band in einen pulsierenden Groove verwandelt, oder auf dem smoothen Medley "It's Alright / For Sentimental Reasons", bei dem das Publikum mit beeindruckender Sicherheit aus vollem Halse mitsingt - es entsteht das Gefühl einer nachbarschaftlichen Hausparty. Der Star des Abends findet offenbar Genuss an der Atmosphäre und das wirkt sich auf seine Performance aus. Wie gerne würde ich mal eine Videoaufnahme von "Twistin' the Night Away" beispielsweise sehen, where everybody's takin' their handkerchiefs 'round, während King Curtis inbrünstig sein Saxophon spielt und Cooke gewissermaßen als Showmaster die Party dirigiert! Als sich die Fete dann auf "Having a Party" dem Ende zuneigt, wird der Spaß dann auch noch ziemlich Meta. Cause if this ain't what they call "having a party" then I don't know what is...

Montag, 21. Februar 2011

Tanz den Mussolini


DAF's "Der Mussolini" hat seinen eigenen Eintrag verdient. Ein Lied, das mit 32 verschiedenen Wörtern auskommt (ja, ich habe nachgezählt), um eine vernichtende Kritik an Ideologien und ihrer Austauschbarkeit durchzuführen, ist einfach sensationell. Das ganze intoniert in Ian Curtis Manier und dazu die düstern wabernde Synth-Line, der unaufhaltsam marschierende Drum-Rhythmus und die immer bedrohlicher werdenden Massengeräusche - "Der Mussolini" ist ein Meilenstein in der Musikgeschichte und ein durchweg perfekter Song.

Sonntag, 20. Februar 2011

Step in the Arena

Complex Mag hat ein heute ein Hammer Feature an den Start gebracht, bei dem DJ Premier auf eine Zeitreise durch seine Karriere geht und 38 seiner legendärsten Tracks kommentiert. Von frühen Gang Starr Sachen, über Lord Finesse, Jeru the Damaja, Nas und Big Daddy Kane, bis hin zu Jay-Z, KRS-One, Notorious B.I.G., Mos Def, D'Angelo und Royce da 5'9'' ist so ziemlich jeder dabei, den man sich nur wünschen kann.

Check it!

Die Videos, die auf der Seite geblockt sind, habe ich hier mal so gut es geht zusammengesammelt.



(An dieser Stelle ein aufrichtiges RIP an Big Guru, einer der coolsten Menschen, die je Fuß auf diese Erde setzten. "Lemonade was a popular drink and it still is".. Right on.)





Let England Shake

 
Durch den ganzen Radiohead-Rummel etwas in den Schatten geraten, hatte die vergangene Woche auch noch ein weiteres musikalisches Highlight parat. Der Valentinstag markierte die Rückkehr von PJ Harvey, der wohl begnadetsten alternativen Singer/Songwriterin unserer Zeit. Let England Shake ist ihr unpersönlichstes aber ambitioniertestes Album. Statt von persönlichem Herzschmerz handeln die Lieder von der blutigen Geschichte ihrer Nation, den dunklen Seiten der britischen Vergangenheit. Bombastisch aber niemals kitschig gelingt es Harvey, einen Sound einzufangen (das Album wurde in einer Kirche in Dorset aufgenommen), der jedes ihrer Worte mit dem nötigen Pathos umhüllt und akzentuiert. In Zeiten des politischen Umbruchs ist Let England Shake ein Album, das die Welt mindestens genauso viel braucht wie ein weiteres Radiohead Release.




(Vor den Augen des britischen Premierministers)

Freitag, 18. Februar 2011

OMG! Radiohead! OMG!

 
Wenn es eine Band gibt, die dazu in der Lage ist, die musikalischen Lager in unvereinbare Oppositionen zu spalten, dann ist es Radiohead. Seit nunmehr fast 2 Jahrzenten von ständigen Lobhudeleien und Heiligsprechungen überschüttet, könnte man meinen, dass Thom Yorke und Co. irgendwann der kreative Sprit ausgehen müsste. Zumindest wird das von der einen Seite des kritischen Spektrums stets propagiert. Dass die Band immer wieder mit klanglichen Innovationen jegliche scharf ausfallende Kritik wie simple Hateration aussehen lässt, sei ihnen hoch angerechnet.

Mit The King of Limbs bringen die Jungs nun 4 Jahre nach dem enormen Erfolg des auf Spendenbasis verscherbelten In Rainbows ihr achtes Studioalbum auf den e-Markt. Zunächst nur als digitale Version erhältlich, sollen CD- und Vinyl-Releases Ende des nächsten Monats folgen.


Ich gehe mal stark davon aus, dass Youtube in nächster Zeit einen Zensur-Marathon starten wird und alle King of Limbs Videos schneller entfernt als der Ottonormalverbraucher "Nineteen-eighty-four" sagen kann. Trotzdem stelle ich hier mal ein paar Clips rein. Auf der offiziellen Seite, lässt sich das Album gegen eine zumutbare Gebühr herunterladen.



Donnerstag, 17. Februar 2011

OFWGKTA bei Jimmy Fallon

Offenbar kam mein Post über die Odd Future Wolf Gang etwas verfrüht. In der vergangenen Nacht legten Tyler, the Creator und Hodgy Beats bei Jimmy Fallon eine Performance hin, die es in sich hatte. Unterstützt von Fallon's Hausband, The Roots, riss das Duo bei ihrem eindrucksvollen Fernsehdebüt das Studiopublikum von ihren Sitzen... und sorgte augenscheinlich auch bei Mos Def für Begeisterung...

Mittwoch, 16. Februar 2011

Ol' 55

Tom Waits' Early Years haben auch einen zweiten Teil. Was die Sammlung hergibt? Zum Beispiel die beste Version von "Ol' 55", die man sich nur vorstellen kann..

Where It Started At

Im gängigen Sprachgebrauch ist der Begriff "Indie" inzwischen ziemlich entleert. Ob man sich darunter eine bestimmte Art von Musik oder eher die Labelpolitik einer Band vorstellen soll, ist häufig unklar. Natürlich war das nicht immer so. Mitte der 80er Jahre gab es nur einen "Indie" - nämlich den Pop des britischen Undergrounds, der sich durch seinen Song-orientierten, jangligen Gitarren-Sound auszeichnete. Die zeitgleiche Explosion der Fanzine-Szene (allen voran das NME Magazine) spielte in der Entwicklung des Genres eine wichtige Rolle, da sie den Indie-Pop Bands eine Plattform schenkte. So waren die Veröffentlichungen der NME Compilations C81 und C86 Meilensteine in der Geschichte des Indie-Pop und sind bis heute kulturelle Manifeste ihrer Zeit.

Als DIE Vorreiter der Szene, deren musikalische Einflüsse bis in die heutige Zeit reichen, können die Bands des Glasgower Labels Postcard Records gesehen werden. Josef K, Aztec Camera und allen voran Orange Juice interpretierten den zeitgenössischen Post-Punk Sound auf ihre eigene Art und Weise und ebneten so bereits in den ersten Jahren des Jahrzents den Weg für die Entwicklung des Indie-Pop.

Im April 1980 erschienen, wird "Falling and Laughing" von manchen als das allererste Indie-Pop Lied angesehen.


Kafka references in band names rock!

Das Lied erschein zuerst im September 1980. Das Video entstand im Zuge eines Re-Releases 12 Jahre später.

Möglicherweise etwas weniger "Indie" als ihre Labelkollegen, ist bei einigen Josef K Liedern der klare Joy Division Einfluss nicht unter den Teppich zu kehren.

Hier noch eine spätere, nicht mehr auf Postcard veröffentlichte Single von Orange Juice, deren enorm 80er-affektiertes Video ich niemandem vorenthalten möchte:


Recommended Recordings:
Various Artists - NME C81 (1981) [Compilation]
Aztec Camera - "Just Like Gold" / "We Could Send Letters" (1981) [Single]
Josef K - The Only Fun in Town (1981) [Album]
Orange Juice - You Can't Hide Your Love Forever (1982) [Album]
Various Artists - NME C86 (1986) [Compilation]
Orange Juice - The Heather's on Fire (1993) [Compilation]
Orange Juice - Coals to Newcastle (2010) [Compilation]

Montag, 14. Februar 2011

Odd Future Wolf Gang Kill Them All

Es weht wieder ein frischer Wind durch die Hip-Hop-Welt. Er weht von Westen her. In Kalifornien hat sich eine Bande von Teenagern zusammengerottet, die unter dem Namen Odd Future Wolf Gang Kill Them All für Aufsehen sorgt. Mit ihren selbstgemachten Beats, die irgendwo zwischen Madlib, MF DOOM und den Cool Kids anzusiedeln sind, und den provokanten, von Gewaltphantasien durchzogenen Texten, haben die Jungs einen Style mit Wiedererkennungswert erschaffen. In ihren besten Momenten erinnern Tyler, the Creator und Earl Sweatshirt, die als die zwei begabtesten Mitglieder herausragen, mit ihrer ungezügelten Wortgewalt an einen jungen Eminem mit verlangsamtem Flow. Von Tyler, der 2009 mit seinem Album Bastard gewissermaßen als Vorreiter der Clique ins Rennen geschickt wurde, soll dieses Jahr ein zweites Album (Goblin) folgen, auf das man, nach der ersten Single "Yonkers" zu urteilen, sehr gespannt sein kann. Als reines Internet-Hype Produkt darf man das 9-köpfige Rudel jedenfalls nicht abschreiben.






Recommended Recordings:
Tyler, the Creator - Bastard (2009) [Album]
Earl Sweatshirt - Earl (2010) [Album]
Odd Future Wolf Gang Kill Them All - Radical (2010) [Compilation]

Diese und noch einige andere Scheiben lassen sich kostenlos auf der offiziellen Odd Future Website runterladen.

Freitag, 11. Februar 2011

He Gets Me High


Es gibt wieder Neues von den Dum Dum Girls. Die vier Mädels, die mir mit ihrer Debüt-LP I Will Be eine meiner persönlichen Lieblingsplatten des vergangenes Jahres bescherten, setzen nun mit ihrer EP He Gets Me High dort an, wo sie zuletzt aufhörten. Etwas ruhiger zwar und etwas nachdenklicher aber noch immer fuzzig-schön und eingänglich. Und mit einem Smiths-Cover. Daumen Hoch!




Welcome to Crooklyn

Für den Soundtrack von Spike Lee's semi-autobiographischem Film Crooklyn bildete sich 1994 eine aus Brooklyn stammende Hip Hop Supergroup unter dem Namen Crooklyn Dodgers. Die Gruppe bestand aus dem legendären Masta Ace, Buckshot, seineszeichens Mitglied der Boot Camp Clik, und Special Ed. Ihr Lied für den Soundtrack, produziert von Tribe Called Quest's Q-Tip, hieß passenderweise "Crooklyn" und sollte das Einzige bleiben, dass die drei zusammen aufnahmen.


Ein Jahr später fand sich die nächste Inkarnation des Projekts zusammen. Anlass war wieder ein Spike Lee Film (Clockers). Dieses Mal mit von der Partie waren Chubb Rock, Jeru the Damaja und O.C. - ebenfalls drei Brooklyner Underground-Pioniere. Den Beat lieferte in diesem Fall DJ Premier und gehört zu dem Feinsten, was jemals auf einem Turntable rotierte.


Beide Tracks zeichnen sich durch ihren nachbarschaftlichen Lokal-Patriotismus, beinahe pathetische Aufrichtigkeit und ein Arsenal an zitierwürdigen Lines aus. Mittlerweile haben sie, auch dank der phantastischen Videos (wer kriegt schon Mike Tyson und Michael Jordan in sein Video?), einen Kultstatus erreicht, der weit über die Grenzen von New York's bevölkerungsstärkstem Borough hinausreicht.

Dienstag, 8. Februar 2011

Ende der Abstinenz (Konzertbericht The Vaselines)


„People don’t have sex in Scotland“ – Man nimmt es ihnen fast ab, den unscheinbaren Schotten in ihren Mittvierzigern dort auf der Bühne im gut gefüllten Berliner Comet Club. Sie im biederen 50er Jahre Hausfrauen-Look, er mit spärlicher, ergrauter Kopfbehaarung und fein gebügeltem Oberhemd. Die Vermutung, dass es sich bei diesen Beiden um promiske Rock’n’Roll Stars handelt, läge bei einer Begegnung auf offener Straße zumindest fern. Doch Frances McKee und Eugene Kelly haben es faustdick hinter den Ohren – und schämen sich nicht darüber zu singen und zu flachsen.

Ende der 80er Jahre brachte das Songwriter-Duo unter dem Namen The Vaselines einige mäßig erfolgreiche Singles heraus. Der große Durchbruch gelang ihnen nicht, was zum einen daran liegen könnte, dass ihr Sound sich nicht sonderlich vom sonstigen schrammelig-verzerrten britischen Untergrund-Rock der Zeit absetzte. Zum anderen könnte man meinen, dass sich womöglich nur wenige die Mühe machten, hinter dem ganzen Lärm die kesse, ironische Wortgewandtheit der zwei, die vor keinem Tabu Halt machte, zu entziffern. Kurz nach der Veröffentlichung ihres Debütalbums Dum-Dum löste sich die Band auf und verschwand zunächst von der Bildfläche. Wenig später gelangten sie allerdings unverhofft ins Blickfeld einer breiteren Öffentlichkeit, als Nirvana-Frontmann Kurt Cobain McKee und Kelly zu seinen Lieblings-Songwritern erklärte und mit seiner Band einige ihrer Lieder neu interpretierte (darunter auch „Molly’s Lips“ und „Jesus Wants Me for a Sunbeam“). Dieser Ritterschlag bescherte den Vaselines so etwas wie einen Kult-Status in der Indie-Szene und lange wurde auf eine Wiedervereinigung der Band gehofft. Im September des vergangenen Jahres war es dann endlich so weit: Mit Sex With an X kam 20 Jahre nach Dum-Dum das Nachfolgewerk heraus und nun rocken Eugene und Frances wieder die Bühnen dieser Welt.


Dass das Duo noch immer kein Blatt vor den Mund nimmt, wird schnell klar. Auf einen wenig spektakulären Auftakt („It Wasn’t All Duran Duran“) folgt sogleich eines ihrer suggestivsten Lieder. Im Chorus von „Monsterpussy“ kann noch so viel miaut werden – von einer Katze handelt der Song dadurch trotzdem nicht zwangsläufig. Im folgenden Set beeindruckt vor allem die hohe Hit-Dichte der Band, die sich auch Nummern wie „Teenage Superstars“ und „Sex Sux“ gar nicht lange aufsparen muss, sondern früh zum Einsatz bringt, um der Menge einzuheizen. Musikalisch bewegt sich das Ganze stets in einem überschaubaren Rahmen. Viele Akkorde sind für den Vaseline’schen Punk’n’Roll nicht notwendig. Da wirken Bassist Bobby Kildea und Lead-Gitarrist Stevie Jackson, die, genauso wie der Drummer Michael McGaughrin zur Unterstützung des Duos mit von der Partie sind, zum Teil etwas unterfordert. Kildea und Jackson sind eigentlich Mitglieder der ebenfalls aus Schottland stammenden Twee-Pop Gruppe Belle & Sebastian, deren Songs sich in der Regel durch ein höheres Maß an Komplexität auszeichnen. Das von kurzen, schnellen, eingängigen Tracks dominierte Set erhält allerdings durch längere Instrumental-Passagen, bei denen Francis und Jackson ihr Gitarrenspiel zur Schau stellen, sowie durch einige ruhigere Nummern wie „The Devil’s Inside Me“ und eine gefühlvolle Version von „Jesus Wants Me for a Sunbeam“ auch ein willkommenes Maß an Abwechslung. Für „Molly’s Lips“ gesellt sich dann noch das sympathische Duo Schwervon mit auf die Bühne. Die zwei lieferten als Vorband die musikalische Einleitung des Abends und übernehmen für den Song die höchst anspruchsvolle Aufgabe, im Chorus mit einer Tröte für zusätzliche Sound-Effekte zu sorgen.


Etwas eintöniger kommen dagegen die Ansagen der Sänger zwischen den Liedern daher, die nahezu ausschließlich um „das Eine“ kreisen: Der angebliche 20. Jahrestag ihrer ersten gemeinsamen Nacht, fragwürdige Spielzeuge, von denen die Beiden zum ersten Mal auf ihrer Deutschland-Tour erfahren haben, und die Behauptung, dass jeder ihrer Songs von „premature ejaculation“ handelt.  Besonders viel zu sagen haben Eugene und Frances anscheinend nicht. Dennoch nimmt man ihnen die ständigen Witzeleien nicht übel, da sie stets mit der nötigen Selbstironie verharmlost werden. Es wirkt glaubwürdig und unprätentiös, dass den Beiden ihr jugendlicher Humor nach all den Jahren nicht abhanden gekommen ist.


Im Anschluss an das vorläufig letzte Lied, das energiegeladene „Lovecraft“, folgt tosender Applaus. Man merkt, dass heute Abend viele Erwartungen übertroffen wurden. Qualitäts-Garantien gab es nach 20 Jahren musikalischer Abstinenz schließlich nicht. Für die Zugabe fährt die Band dann noch einmal ein paar schwere Geschütze auf: das kreischende, Synth-artige Riff von „You Think You’re a Man“ büßt in der Live-Version ohne Keyboard nichts von seiner Power ein und „Son of a Gun“ setzt einen wilden, punkigen Schlusspunkt. Am Ende lassen sich unter den Zuschauern im Comet Club viele fröhliche Gesichter ausmachen. Die Kunst der musikalischen Verführung haben die Vaselines eben noch nicht verlernt.


Recommended Recordings:
Dum-Dum (1989) [Album]
The Way of The Vaselines: A Complete History (1992) [Compilation]
Sex With an X (2010) [Album]

Donnerstag, 3. Februar 2011

Up, Down, Turn Around / Please Don't Let Me Hit the Ground

2 songs I've been digging mucho the last couple of days: New Order's "Temptation" und Elliott Smith's "Needle in the Hay".



Dazu noch eine etwas verstörende, aber dennoch phantastische Szene aus Wes Anderson's The Royal Tenenbaums, in der Smith's Lied besonders zur Geltung kommt: