Donnerstag, 29. März 2012

Survival Tactics


Yo²! Dieser 17-jährige MC aus Brooklyn hat sich mit Joey Bada$$ zwar nicht den Einfallsreichsten aller Namen gegeben, aber für die Visuals seines Tracks "Survival Tactics" kriegt der Junge auf jeden Fall Props. Rappen kann er auch - und zwar erstaunlich 90er für Einen, der, als Liquid Swords rauskam, noch krabbelte.


Dass Joey seine Musik als "Revolutionary Rap" bezeichnet und ein gepflegtes "Fuck the police" und "fuck government" auf seiner ersten Street Single von sich gibt, lässt zudem darauf schließen, dass er auch einen Kopf auf seinen noch schmalen Schultern trägt. Dieser Capital Steez-Typ scheint ebenfalls ganz cool zu sein, auch wenn er wie eine Mischung aus Jasper und Frankie O aussieht.

Speaking of Odd Future.. anscheinend gab es da zwischenzeitlich sogar einen kleinen, nicht ganz ernst gemeinten Beef zwischen Joey und den Jungs, der Tyler zu etwas Gestichel veranlasste. Und ja, ok, "Survival Tactics" ist kein "Yonkers", aber dieser Typ hatte vermutlich noch nicht einmal einen Milchzahn, als Cuban Linx rauskam! Keep an eye out for Joey Bada$$.

Lowriders


Yo! Schon mal was vom holländischen Lowriders Kollektiv gehört? Ich nämlich auch nicht, aber die Jungs gehen ab! Immer mit einem Fuß im Juke/Footwork Chicago-Sound verankert, scheint die Crew es sich zur Aufgabe gemacht zu haben, die Grenzen dieses Sounds auszutesten und interessante Schnittmengen vor allem mit Crunk und Dubstep herzustellen.

So geben sich auf dem Power Shuffles Sampler sieben Produzenten die Ehre, die einerseits alle eine etwas andere Herangehensweise an den Tag legen, andererseits in ihrem Bemühen um Innovation offensichtlich einen gemeinsamen Nenner gefunden haben.

Der Russe Damscray beispielsweise errichtet mit "Real Street Stalkah" einen Energie-Boliden aus brummendem Bass, heftigem Dubstep-Synth-Gewobbel und liebenswertem Bun B-Sample, während Manchesters Acre seinen HiHat-Wirbelwind auf "I Don't Waste Stepz" mit einigen bedrohlich anmutenden Future Garage-Klangtricks ausschmückt.

Auf "Work" zeigt sich der Kanadier Motëm zunächst mit einem Weeknd-Sample von seiner lokalpatriotischen Seite, bevor sich auf einmal Digital Mystikz-artige Synthflächen mit einschalten, die dann wiederum zu Ellenbogenschleudern mutieren, an denen sich Crunker und Brostepper gleichermaßen ergötzen dürfen.

Fünf-Sterne-Talent Julien Mier (#soundof2012) und +verb dagegen sorgen dafür, dass auch die smoothere Schiene nicht zu kurz kommt und stellen Gestampfe und Schwerkraft mal kurz auf Pause.

Insgesamt eine erstaunlich stimmige und doch abwechslungsreiche Compilation, die uns einen vielversprechenden Talentpool erschließt.

Mittwoch, 21. März 2012

Dream Continuum

Stockton & Malone, De Niro & Scorsese, Club Mate & Jägermeister, Karies & Baktus, Machinedrum & Om Unit. In den 90er Jahren bezeichneten die Fußballkommentatoren solche Kombos gerne als duo infernale. Vielleicht macht das letztere Zweigespann den Terminus ja jetzt wieder hip.

Om Unit x Machine Drum = Dream Continuum - Reworkz EP by Om Unit

Zwei der begabtesten Produzenten der Jetztzeit haben sich unter dem Namen Dream Continuum zusammengefunden, um eine weitere Traumehe zu zelebrieren. Dass Footwork und Jungle wie die berühmte Faust aufs Auge passen, stellte Om Unit unter dem Pseudonym Philip D Kick ja schon im letzten Jahr mit Nachdruck unter Beweis. Der nimmermüde Homie Machinedrum schloss sich nun seinem, was experimentelle Tanzmusik anbelangt, ähnlich veranlagten Kollegen an, um eine weitere Salve an Jungle-Edits im Footwork-Style abzufeuern.

Die Reworkz EP vereint auch an und für sich Vieles in Einem. Nostalgisch aber hochmodern und dadurch zeitlos. Hektisch aber melodiös und dadurch schwerelos. Mal schweben Synths und Samples so dahin, nur um im nächsten Moment wieder krachend im Trommelfeuer aufzuschlagen. Sei es das aus der Tiefe gurgelnde Bass-Monster auf "B Free", "Give A Lil Luv" mit seinem ekstatischen Schlussdrittel, oder der geduldige Build-Up auf "Set It", wo das Dream Continuum-Raumschiff plötzlich scheinbar von Ragga-Kriegern auf dem Endor-Planten gekapert wird - in den Ärmeln von Om Unit und Machinedrum muss mit einer Jahresration an Assen gerechnet werden.

FACT streamt HIER die EP ab sofort exklusiv. Am 26. März erscheint die Platte via Planet Mu.

Bumpin' oldies off my cellular phone...

Der Scheiß ist sooooooo Hip Hop! Auch wenn Frankie-Boy wie eine lebende Starbucks-Werbung aussieht.. Jetzt wissen wir also auch, wer Tac, Clancy und Naks sind, dass Tyler eine Black Card hat (like a boss), Earl Sweatshirt eigentlich ein sehr fröhlicher Junge zu sein scheint und Left Brain der Coolste ist. Dieses Video ist der beste Move, den Odd Future zu diesem Zeitpunkt hätte bringen können.

Montag, 19. März 2012

ASAP x SXSW

ASAP Rocky beim Spotify Showcase @SXSW - keine Schlägereien aber eine "Big Spender" Premiere mit Theophilus London und hoher Trillness-Faktor in guter Videoqualität.

Samstag, 17. März 2012

Life Aquatic

Freunde des gepflegten Unterwasser-Musizierens werden mit dem Namen Balam Acab bereits vertraut sein. Im vergangenen Jahr sorgte der Mann aus Mechanicsburg mit seiner Wander / Wonder Debüt-LP auf Tri Angle Records für ein aquatisches Highlight der Downtempo- Beatfriemelei und lieferte zudem einen der wenigen hörbaren Lana del Remixes, sowie einen phantastischen Edit von Sleep ∞ Overs "Romantic Streams" ab.

Nun meldet sich der Perlentaucher vielversprechend zurück - und zwar mit einem blubbernden K.P. & Envyi Remix, der den 90er RnB-Heckmeck einfach mal kurzerhand in den Jacuzzi schubst, und mit zwei unveröffentlichten Tracks.

Shorty Swing My Way (BALAM ACAB Remix) - K.P. & Envyi by BALAM ACAB

Während "Just Stay" trotz seiner interessanten Effekt-Landschaft eher so wie ein Mitläufer daherkommt, wird "Come True" durch sein jazziges, wärmespendendes Vocal-Sample, das an die Stelle einer Bassline tritt, zu einem der eingängigsten Songs aus dem Balam Acab-Repertoire.

Balam Acab – Come True by DummyMag

Freitag, 16. März 2012

Taquwami


Die Formel ist simpel: Verträumte, pitchgeshiftete japanische Samples, glitzernde Synths und mördertrille Drums. Mit diesen Bausteinen hat der Japaner Taquwami zwei lupenreine Hits gebastelt. Sowohl auf "τiмe Δf+er τiмe" als auch auf "vvi+h You" geht die Formel auf, musikgewordene Frühlingsabendsonne strahlt aus den Boxen. Ist das womöglich die asiatische Version von Purity Ring? Schnell auf die Soundcloud, follow klicken und abwarten, was der Kerl noch so auf Lager hat.

τiмe Δf+er τiмe by Taquwami

vvi+h You by Taquwami

Dienstag, 13. März 2012

There's a war going on outside no man is safe from...


Schon bei Chief Keefs eindrucksvollem "Bang"-Video wurde man als unschuldiger Außenstehender unweigerlich mitten in die Warzone hineingezogen. Ob das nun an den pseudo-rhythmischen Maschinengewehr-Drums lag, dem wunderbar onomatopoetischen Chorus, Keefs militärisch anmutendem Tropenhut, oder etwa daran, dass sich offenbar die gesamte Southside auf Anhieb hinter dem neuen Chief am Block versammelte, sei mal dahingestellt.


Fakt ist jedenfalls, dass jeder, der gerne mal ein bisschen Straßenkrieg durch seine Speaker jagt, auf neues Material des jungen Chicagoers gespannt sein konnte. Auf Back From the Dead befindet sich Chief Keef jedenfalls weiterhin auf dem Kriegspfad. Wo die gesamplete AK47 aufhört und die militante 808 anfängt, ist teilweise nur schwer auszumachen. Wenn man den Worten des Chiefs glauben schenkt, sollten vor allem Polizisten, Respektlose, Snitch-Niggas, Bitch-Niggas, Fuck-Niggas und Sneak-Dissas in Deckung gehen. Derweil flowt er stets so hartnäckig an der Snare vorbei, dass er den Tracks dadurch ein zusätzliches Plus an selbstverschaffter Ellbogenfreiheit verleiht.

Ich bin dafür, dass man eine Unterschriftenliste startet. Das gesamte Militärbudget der Vereinigten Staaten sollte in die Produktion von Chief Keef-Mixtapes fließen. Den Kindern dieser Welt würde dadurch mehr geholfen werden, als durch das Teilen eines Youtube-Videos...

Montag, 12. März 2012

Underneath the Balance


Da ist er also, der erste Wankelmut-Upload post-"One Day". Es handelt sich dabei um einen Remix von "Underneath the Balance", der brandneuen Single der Hamburger Indie-Band In Golden Tears. Im Vergleich zum Original bietet der Edit weniger Pathos, mehr Bass und mehr Groove. Geht ab!

In Golden Tears - Underneath the Balance (Wankelmut Remix) by wankelmut

Samstag, 10. März 2012

Air Jordan


Auch wenn die neue Air Jordan EP des in Berlin ansässigen holländischen Bass Music-Produzenten Dave Huismans alias 2562 bis auf ihren Titel nichts mit His Airness zu tun hat - die Scheibe ist auf jeden Fall trotzdem ein Baller.

2562 - 'Jerash Hekwerken' by BOILER ROOM

Nachdem Huismans mit Fever eines der sowohl sound- als auch covertechnisch interessantesten Alben des Vorjahres ablieferte, für das er Disco-Tracks der 70er und 80er Jahre in tanzbaren Wonky Techno verwandelte, ließ er sich diesmal von einer Reise durch das Königreich Jordanien inspierieren - wodurch dann auch über Umwege die Namensgebung zu erklären wäre.

Das Ergebnis ist ein waberndes Klangkonstrukt aus Field Recording-Samples, Tribal-Rhythmen und basslastiger, düsterer Future Garage-Atmosphäre, das ein weiteres abenteuerliches 2562-Release markiert. Seit gestern findet man auf seiner Soundcloud Snippets von allen vier (starken) EP-Tracks. Air Jordan erscheint am 19. März auf Vinyl.

2562 - Air Jordan EP - When In Doubt 002 - OUT MARCH 19TH by 2562 / A Made Up Sound

Mittwoch, 7. März 2012

Sittin' sidewayz


Eine 37-minütige Freestyle-Session mag zunächst einmal abschreckend klingen. Aber die June 27th Cypher mit Big Moe, Youngstar, D-Mo, Key-C, K-Luv, Haircut Joe, Bird und Big Pokey an D-Mos Geburtstag ist eine der großen Errungenschaften der Houstoner Rapgeschichte. DJ Screw verwandelt dafür Kriss Kross' "Da Streets Ain't Right" in einen meditativen Monumental-Beat. Aus einer Hüpfburg macht er eine Yoga-Matte. Ein Wasserbett. Ein Wellness-Bad samt umliegender Räucherstäbchen und Kopfmassage. Eine geeignetere Grundlagen für einen halbstündigen Dauerloop kann man sich schwer vorstellen.

Der Track funktioniert im Übrigen keineswegs nur durch den Legendenstatus, der ihn umhüllt. Jeder der MCs beherrscht das Mic wie Josef Fritzl seine Kinder, bearbeitet den Beat mit rechten Haken, linken Jabs und gelegentlichen Uppercuts, und flowt mit gottgegebener Natürlichkeit durch H-Towns fünftes Element, den Hustensaft. Das alles off the top, keine Writtens. Vor allem Big Pokey legt von ca. 14:30-20:30 eine swagtastische Glanzleistung ab. Seinen Part könnte man als Grundlage für ein Houston Slang-Wörterbuch verwenden.

Ohne Big Moes Gesangseinlagen wäre die Cypher natürlich auch nur halb so außergewöhnlich (bzw. dauerhaft anhörbar). In Master of the Ceremony-Manier moderiert Moe melodisch das Geschehen, verleiht Struktur und lockert auf, während er mit der Seele eines Gs munter vor sich hin trällert.

"June 27" symbolisiert alles, wofür Houston Mitte der 90er Jahre stand. Und ist einfach eine verdammt fette Cypher.


Wer gucken will, wer wo was rappt, dem wird auf rapgenius geholfen.

Screw-Heads sollten sich zudem die Untold Story anschauen, die es HIER in voller Länge auf Youtube gibt. Mit Berichten von Lil Keke, Z-Ro, Trae, Hawk, Lil Flip u.v.a.

Dienstag, 6. März 2012

Pretty Ugly


Regel Nummer 1: Vertraue immer auf Hyperdub. Im Falle von (Scratcha) DVAs neuem Album bedeutet das konkret: Auch wenn einem das seltsame Amalgam aus Stilen und Einflüssen auf Pretty Ugly möglicherweise zunächst einen Hieb unter die Rippen versetzt, sollte man der afrofuturistischen, bassigen Funk-Vision des einflussreichen DJs und ehemaligen Rinse FM-Hosts Zeit geben, sich zu entfalten. Und auf Hyperdub vetrauen.


Sonntag, 4. März 2012

The Weeknd x Sango


Ein The Weeknd Remix-Tape. Wer braucht das schon? Richtige Antwort: Jeder, wenn es von Sango stammt. Ohne allzu viel am Original-Sound zu verändern, hinterlässt der Produzent aus Washington auf 9 Tracks von allen drei Tesfaye-Mixtapes seine eigene Note aus warmen, manchmal trappigen 808-Drums, und setzt mit seinen Chops die Akzente dort, wo man sie haben möchte.



Ein Downloadlink lässt sich auf der Soundcloud-Seite finden. Ebenfalls sehr zu empfehlen ist Sangos einstündiger Mix für MTHRFNKR, bei dem von Sir Mix A Lot über Evy Jane über Daedelus im Star Slinger-Remix über Airhead & James Blake bis hin zu einigen beeindruckenden Eigenkreationen all that good shit dabei ist. Außerdem ist seit ein paar Tagen seine neue EP Trust Me erhältlich.

Donnerstag, 1. März 2012

Wolke 7


Anticon x Main Attrakionz - a match made (literally) in heaven.
Eigentlich ist es ja völlig unlogisch, dass diese Kollaboration so lange hat auf sich warten lassen. Viele Jahre bevor sich durch Lil B, Clams Casino und die Green Ova Undagrounds die Genrebezeichnung "Cloud Rap" etablierte, waren sphärische Hip Hop-Beats und halbverständliches Genuschel der Heimathafen von LAs Anticon-Label um das einflussreiche cLOUDDEAD-Kollektiv.


Dass sich Squadda und Mondre von den Main Attrakionz jetzt also mit Jel einen Produzenten aus dem Anticon-Umfeld geangelt haben, macht demzufolge voll und ganz Sinn. Jel produziert zwei Beats auf der neuen EP, die auch im Namen (cLOUDLIFE) auf die Ursprünge des Cloud Rap-Sounds zurückgreift. Die anderen zwei Produktionen übernimmt der in San Francisco ansässige Zachg.

Im Vergleich zu früheren Main Attrakionz-Releases hört man der EP an, dass dieses Mal Beatschmiede am Werk waren, die sich sonst in experimentelleren Gefilden heimisch fühlen. Auch wenn mit "Take Her Shoppin" das Highlight eher aus der traditionelleren Main Attrakionz-Schule stammt, klingen die übrigen drei Tracks nach Cloud Rap, wie man ihn so wohl noch nie gehört hat. "Chap 3" bietet futuristisches Gewobbel, das dem unbedarften Main Attrakionz-Singsang eine verbogene Note verleiht. "J Bar" überzeugt durch getweakte Drums, psychedelische Samples, eine herrlich belämmerte Hook und ein Werner Herzog-Outro. Und "So Whut" ist einfach nur abgespaced.

cLOUDLIFE sollte man gehört haben. Denn die EP zeigt, wie weitläufig der Cloud Rap-Begriff aufgefasst werden kann. Den exklusiven Stream gibt es hier via Spin.