Montag, 3. Oktober 2011

Badbadnotgood


Regeln sind da um gebrochen zu werden. So sieht das zumindest das kanadische Trio, das sich Badbadnotgood getauft hat, im Bezug auf die Richtlinien aus dem Jazz-Musiker-Handbuch. Anstatt altbackener Standard-Nummern aus den Federn der Herren Getz, Davis und Brubeck wiederzukauen, präsentieren die drei studierten Musiker ihre Jazz-Interpretationen von Slum Village, Ol' Dirty Bastard, Flying Lotus, Joy Division... und Zelda's Ocarina of Time. Was zunächst wie ein nettes, doch vielleicht etwas pubertäres Gimmick klingt, entpuppt sich beim Hinhören als gelungenes Konzept. Bekannte Melodiefetzen tauchen zwar immer wieder auf, doch letztendlich sind es dennoch die Improvisations- und Solierkünste der jungen Kanadier, die dem Album Seele geben. Treibende Boom Bap-Drums, groovige Bass-Linien und virtuose Keyboardsoli werden nicht zum Beiwerk der Cover-Nummern, sondern stehen klar im Mittelpunkt. So gelingt es dem Trio beispielweise Gang Starr, Joy Division und hausgemachten Free Jazz im gleichen Song unterzubringen, ohne dass sich eine ADHS-Diagnose aufdrängt. Einige eigene Kreationen werden ebenfalls in den Pott geworfen (auffälligerweise stets nach den bekanntesten Songs) und fügen sich nahtlos ein in das jazzige Pop Kultur-Amalgam, das schließlich auf dem fast 10-minütigen Zelda-Medley seinen Höhepunkt erreicht. Badbadnotgood zeigen mit ihrem Debütalbum, dass die uralte Liebesgeschichte von Jazz und Hip Hop noch immer unentdeckte Tiefen verbirgt.
   


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